Thüringen - Geschichte - Geprägt durch die Kleinstaaterei

Reisen in Thüringen·Historie IV

Geprägt durch die Kleinstaaterei

In einem Prospektheft namens "OSTTHÜRINGEN" fanden wir einige Bemerkungen zur historischen Vielfalt Thüringens. Wir geben sie hier wörtlich wieder:

Fremder, kommst Du nach Ostthüringen, lernst Du als erstes die Ostthüringer kennen. Ein Völkchen von provinzieller Lebensart, geprägt durch die Kleinstaaterei diverser Vögte und Fürsten. Man bemerkt dies beispielsweise an unseren - mitunter von Dorf zu Dorf - unterschiedlichen Mundarten. Viele Laute werden verzischt, weshalb man uns, fälschlichwerweise, gern dem Sächsischen zuordnet.

Axel Erler, Hof Plottendorf, CC BY-SA 3.0

Unsere Mentalität beschreibt folgende Anekdote recht treffend:

Ein Landstreicher soll einmal in einem Gasthof, der mitten auf einer Grenze stand, beim Betteln um ein Bier tot umgefallen sein. Er fiel just auf die Grenze und löste damit einen erbitterten Lokalstreit aus, welche Gemeinde ihn denn nun zu bestatten habe. Schließlich überzeugte das Argument, wonach der Kopf den Ausschlag gäbe...

In den Geschichtsbüchern findet man unter dem Stichwort "Thüringen" das Thüringer Königreich, Thüringer Herzogtümer, die Landgrafen von Thüringen, den Freistaat Thüringen...

Und die Grenzen waren fast nie deckungsgleich.

Bedenkt man, dass gegen Ende des 18. Jahrhunderts das Gebiet in elf thüringische und vier außerthüringische Staaten zersplittert war, die wiederum aus über hundert Gebietsbröckchen bestanden, so muss man am Ende dankbar sein, dass der Name "Thüringen" als Oberbegriff überhaupt noch existiert.