Reisen in Russland

Reisen in Russland·Aus dem Archiv II

Aus Baumwolle und Seide
die schönsten Zeuge

Zar Peter der Große, der St. Petersburg als Russlands "Tor zum Westen" aufbaute, wird im "Historischen Reise-Lexicon" als sehr modern und volksnah gerühmt:

Die Krönung eines russischen Monarchen geschieht ordentlicher Weise zu Moskau in der Kathedral-Kirche der Himmelfahrt Mariä.

Zar Peter I. hat Anno 1722 den Kaiserlichen Titel angenommen. Mit nicht geringer Mühe und Kosten hat er die Russen größtenteils kultiviret. Diese haben vordem mit ausländischen wohlgeübten Völkern wenig Gemeinschaft gehabt, haben manches Gute weder einsehen noch erlernen können.

Zar Peter der Große hat viele Fremde aus Deutschland, Holland, der Schweiz und Frankreich gebracht. Er hat eine Akademie zu Petersburg angelegt, in welcher sonderlich die mathematischen Wissenschaften bekannt gemacht werden, hat herrliche Buchdruckereien einrichten, viele nützliche Bücher in die Russische Sprache übersetzen lassen, sonderlich aber die Schiffahrt und den Handel wie auch das Kriegswesen zu Wasser und zu Lande in ganz andere Verfassung bringen lassen, als solche vorher sich befunden.

Die wohleingerichteten Commercias dieses Landes zeugen von der vortrefflichen Anstalt des Zars Peter des Großen. Aus der häufig in vielen Gegenden erbauten Baumwolle und Seide werden die schönsten Zeuge verfertigt. Mit Häuten, Fellen, Juchten, Talg, Hanf, Honig, Wachs u. dgl. treibt man einen ansehnlichen Handel nach China, Indien, Persien, der Türkei und sonst durch ganz Europa. Wie denn auch die Persianischen, Chinesischen, Türkischen und Armenischen Kaufleute, welche dieses Land in starker Anzahl besuchen, solches mit Perlen und anderen Kostbarkeiten häufig versorgen.