Neue technische Kenntnisse haben den Deichbau einfacher, das Meer aber nicht harmloser gemacht. Bei Voll- und Neumond gibt es stets eine besonders hohe Flut, die Springflut.
Bläst der Wind in Richtung Land, so entsteht eine Sturmflut. Kommt beides zusammen, so ist die Gefahr am größten. Flutkatastrophen aus jüngster Vergangenheit - 1953 und 1962, im Januar 1976 und im November 1981 - beweisen das. Inzwischen hat man die Deiche bis auf acht Meter über mittlere Meereshöhe aufgestockt. Aber niemand weiß, ob das in einem schlimmen Ernstfall genügt.
Bei vielen Deichen kann man auf der Krone - dem Flachen Stück ganz oben - spazierengehen. Es gibt ganze Deich-Wanderstrecken. Sie bieten weite Ausblicke über Meer und Küstenland.
Vor den Deichen liegt das Wattenmeer mit vereinzelten Salzwiesen. Hinter ihnen dehnt sich die Marsch, das fruchtbare, einst vom Meer angeschwemmte Land; dann kommt die weniger fruchtbare Geest, die aus sandigen Ablagerungen eiszeitlicher Gletscherströme besteht.
Auf Warften (künstlichen Hügeln, die "aufgeworfen" wurden und deshalb auch "Warfen" oder "Wurfen" heißen) in der Marsch legten die Friesen viele ihrer Höfe, auf grösseren Warften ganze Dörfer an. An höchster Stelle thront die Kirche - Zufluchtsort für Mensch und Tier, wenn die Sturmflut kommt.
In der flachen, feuchten Schlick- und Sandlandschaft des Wattenmeers, die bei Flut im Wasser versinkt und bei Ebbe durch unzählige Priele entwässert wird, lebt ein artenreicher Pflanzen- und Tierbestand: Seegras und Salzwiesenpflanzen, Muscheln, Krabben, Käfer, Seevögel und Robben - um nur einige zu nennen.
Besonders Vögel und Seehunde leiden unter Ruhestörung durch die Menschen - die einen bei der Futtersuche auf dem bei Niedrigwasser freigelegten Wattboden (aber ebenso bei der Brut in den Dünen), die anderen bei ihrem für das Fellwachstum nötigen Sonnenbad auf den Sandbänken.
Die aufgescheuchten Vögel fliegen davon und lassen ihre Eier unbeaufsichtigt, die Seehunde robben irritiert ins Wasser. Oft bleibt dann ein Robbenbaby allein zurück - was nicht weiter schlimm wäre, denn das Geheule des Kleinen lässt die Mutter zurückkehren, sobald die Gefahr vorüber ist. Nur meinen viele ahnungslose Wattwanderer, der kleine Heuler (so nennt man sie) sei verlassen. Sie nehmen ihn mit und bringen ihn in die Aufzuchtstation.
Um zu vermeiden, dass der Mensch sich ständig in das Privatleben der Tiere einmischt und in seiner Unkenntnis oder Selbstsucht das gesamte Ökosystem durcheinanderbringt, wurde das Wattenmeer zum Nationalpark erklärt.
Reisen mit Reise
Rat | Reisen
in Deutschland
Reisen
in Nordfriesland | Küste
| Deiche
Inseln
| Sylt
| Amrum
| Föhr
| Helgoland II | Halligen
Nordsee | Ostfriesland