Die sichelförmige Insel ist landschaftlich ohne Zweifel sehr schön. Amrums Westküste ist ein einziger, 14 Kilometer langer und bis zu anderthalb Kilometer breiter Strand: der Kniepsand. Hier kann man endlos spazierengehen.
Dahinter erheben sich Dünen, die von ausgedehnten Heideflächen und Kiefernwäldern gesäumt werden. Siebzig Hektar an der Nordspitze von Amrum stehen unter Naturschutz; dies ist ein bedeutender Brutplatz für Seevögel. Das Gebiet darf zwar umwandert, aber nur bei Führungen betreten werden. Die beginnen zwischen April und Oktober täglich (ausser montags) um zehn Uhr am Vogelwarthaus an der Wattseite.
Dieses Natur- und Vogelschutzgebiet Odde ganz oben im Norden ist die eine Sehenswürdigkeit der Insel, die zweite eine reetgedeckte Windmühle aus dem Jahre 1771 im Süden. Sie ist noch heute voll betriebsfähig und kann besichtigt werden. In den früheren Lagerräumen ist ein Mühlen- und Schiffahrt-Museum untergebracht.
Als 1885 der Architekt Schulze-Waldhausen aus Hannover bei der Amrumer Gemeindevertretung um die Genehmigung für den Bau des ersten Badehotels nachsuchte, lehnte diese schroff ab. Man fürchtete um die guten Sitten "durch Badeleute, wie es Beobachtungen in Wyk und Westerland zur Genüge beweisen ...".
Doch wenig später, 1890, bekam der einheimische Strandvogt und ehemalige Kapitän Quedens vom Regierungspräsidenten persönlich eine Badekonzession für die bis dahin noch unbebaute Südostspitze der Insel. Woraufhin Herr Quedens dort ein äußerst hässliches Hotel aus Wellblechteilen hinbaute, das erfreulicherweise längst entfernt worden ist.
Was die Amrumer anfangs so erschreckt hatte, erwies sich als Segen. Schon in den Neunzigerjahren war an der Südostspitze (wo Schleswig-Holsteins höchster Leuchtturm steht) ein kompletter Badeort mit Kurhaus, Hotel, Logierhäusern und Villen entstanden: Wittdün ("Weiße Dünen"). An der ganzen Ostküste regte sich der Badetourismus. Heute ist auch Amrum eine Touristeninsel. Doch es geht gemütlicher und weniger mondän zu als auf dem benachbarten Sylt.
Amrum erreicht man mit dem Schiff (ohne Auto) in anderthalb Stunden von Dagebüll aus.
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