Die Serben sind kein einheitliches Volk. Sie setzen sich aus einer Vielzahl unterschiedlicher Rassen und Typen zusammen, denen eigentlich nur eines gemeinsam ist: dass sie vitale, energische und - wenn man ihre Freundschaft gewonnen hat - ungemein zuverlässige Leute sind.
Menschen von bäuerlichem Schlag, auch wenn sie in der Stadt leben und hohe Ämter bekleiden, Künstler sind oder wissenschaftlichen Ruf haben.
Unterschiede zwischen arm oder begütert, berühmt oder unbedeutend gelten wenig. Man setzt sich ganz selbstverständlich an den gleichen Tisch, isst und spricht miteinander.
Das rührt wohl daher, dass in dem Gebiet, das früher Jugoslawien hieß, stets Menschen ganz verschiedener Art, Rasse und Glaubenszugehörigkeit miteinander leben mussten: Moslems, Juden und Christen; Serben, Kroaten. Slowenen, Montenegriner und Mazedonier; Ungarn und Albanier, Türken und Zigeuner, Deutsche, Tschechen und Italiener. Sobald die Gefahr politischer oder wirtschaftlicher Bevormundung droht, begegnet man einander mit äußerstem Mißtrauen. Sonst aber verträgt man sich untereinander recht gut.
Serben, die sich überall in ihrem Lande verständlich machen wollen, müssen Sprachkünstler sein. Viele sind es auch.
Die Landessprache ist zwar offiziell das Serbische. Aber in Serbien leben nicht weniger als 21 völkische Minderheiten mit ihrem jeweils eigenen Idiom. Serbokroatisch, Mazedonisch und Slowenisch hört man oft. Doch das genügt noch nicht. Allein in der kleinen Provinz Kosovo gilt auch Albanisch als Verwaltungssprachen, und in der Vojvodina - der Provinz mit der Stadt Novi Sad - war unlängst noch gesetzlich garantiert, dass Serbokroatisch, Ungarisch, Slowakisch, Rumänisch und Ukrainisch gleichberechtigt sind.
Dass bei alledem viele Jugoslawen auch noch gut deutsch sprechen, wundert kaum. Darauf kommt es ihnen auch nicht mehr an.
>> Die Adria gibt es nicht mehr
>> Das Land der 21 Minderheiten
- Auswärtiges Amt: Serbien
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