Die Drachenkönige Ugyen Wangchuk und sein Sohn Jingme Wangchuk herrschten sehr willkürlich als absolute Monarchen.
Prof Ranga Sai, Druk Wangyal Lhakhang Bhutan, CC BY-SA 4.0
Erst Enkel Jingme Dorji Wangchuk berief 1953 eine Nationalversammlung ein, eine Art von Parlament, das aber lediglich aus Dorfältesten und königlichen Ratgebern bestand.
Der Protektorats-Vertrag mit Großbritannien funktionierte fast 40 Jahre lang ganz leidlich - bis 1949. Dann löste sich Bhutan von Großbritannien und gab seine Außenpolitik lieber an Indien ab. Die Inder sollten dafür Kraftwerke und Straßen in Bhutan bauen. Das aber gab Ärger im Land; die Bhutaner hatten mit den Indern nichts im Sinn. Schließlich wurde ein Parlamentspräsident umgebracht und der König fast auch. Das wiederum führte dazu, dass der Drachenkönig Jingme Dorij 1964 wieder die gesamte Staatsgewalt übernahm. Dennoch wurde Bhutan 1971 völkerrechtlich anerkannt und in die UNO aufgenommen.
Nach wie vor war das Land eine absolute Monarchie. Seit 1953 gab es zwar jenes bescheidene Parlament, das auch einige Gesetze verabschieden durfte, sonst aber nicht viel zu sagen hatte - bis 1998 König Jigme Singye Wangchuk dem Parlament mehr Autorität übertrug. Was, kurioserweise, dieses Parlament durchaus nicht schätzte. So regierte der König eben schön autokratisch weiter. 2006 trat er ab und übergab seinem Sohn Jigme Khesar Namgyel Wangchuk die Macht.
Dieser Königssohn war gerade 26 Jahre alt und tat Erstaunliches. Erstens schaffte er von heute auf morgen die absolute Monarchie komplett ab und führte eine konstitutionelle Monarchie ein. Zweitens verfügte er, dass Bhutan Schritt für Schritt eine Demokratie werden sollte.
Das schien ein wenig kompliziert, weil niemand so richtig wusste, wie das gehen könnte. Aber siehe da: Alles funktionierte vorbildlich. 2008 wurde im ganzen Land frei gewählt. Seitdem hat Bhutan zwei Parteien, einen Nationalrat (entsprechend dem englischen Oberhaus) mit 20 direkt gewählten und fünf vom König ernannten Mitgliedern sowie eine Nationalversammlung (als Unterhaus) mit 47 direkt gewählten Volksvertretern. Es gibt auch einen Premierminister und zehn Minister. Jigme Khesar Namgyel Wangchuk hat als König ein Repräsentanten-Amt wie die englische Königin. Im November 2008 wurde er offiziell zum fünften Drachenkönig gekrönt. Mit der Auflage, dass künftig alle Könige Bhutans an ihrem 65. Geburtstag die Krone an einen Nachfolger abzugeben haben.
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