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Reisen auf Trinidad und Tobago·Der Asphaltsee

So viel Pech!

Trinidad hat eine Sehenswürdigkeit, die es auf der ganzen Welt so nicht mehr gibt: Seinen Teer-See, den "La Brea Pitch Lake".

STAPP 114 La Brea Pitch Lake

GrueslayerSTAPP 114 La Brea Pitch LakeCC BY-SA 4.0

Der liegt auf der großen Landzunge im Südwesten der Insel, ist 40 Hektar groß (das sind etwa 80 Fußballfelder) und bis zu 90 m tief. Seine Besonderheit: Er besteht nur aus flüssigem, teils auch schon erstarrtem Asphalt. Aus einer Erdfalte strömt ohne Unterbrechung dieses Teergemisch aus der Erde, als heißes Bitumen - täglich um die 300 Tonnen. Es ist die größte natürliche Asphaltquelle der Welt.

Natürlich gehört zu diesem See auch eine Legende. Hier geht es um ein Indianerdorf, das an seiner Stelle stand. Die Indianer waren wohlhabend und hatten ausgedehnte Obstgärten. Da kamen nun viele Vögel, um zu futtern. Das mochten die Indianer nicht, sie fingen die Vögel und aßen sie - darunter auch die heiligen Kolibris, in denen die Seelen ihrer Vorfahren steckten. Das mochten nun wieder die Götter nicht. Sie versenkten das Dorf mitsamt den Bewohnern im Boden und ließen Asphalt drüberlaufen. Das sei nun, so hieß es alsbald, der Eingang zur Unterwelt.

Heute denken die Menschen besser über den Asphaltsee als es die Legende tut. 1595 entdeckte Sir Walter Raleigh ihn, als er für kurze Zeit die Insel besetzte, und zeigte gleich, wie klug er war: Er dichtete seine Schiffsplanken mit dem Teer ab. Und schon im 17. Jahrhundert entstand hier - auf spanischen Königsbefehl - eine Raffinerie, damit man den Teer aufbereiten und nach Spanien verschiffen konnte. Das Teergeschäft lief dann noch besser, als ab 1845 in Europa asphaltierte Straßen in Mode kamen. Heute werden täglich etwa 220 Tonnen aus dem See gefördert und exportiert. Das bringt viel Geld ins Land. Man schätzt, dass der See mindestens 8 Millionen Tonnen Asphalt in Reserve hält. Das bedeutet: Für die nächsten hundert Jahre reicht es, wahrscheinlich aber viel länger.

Heute gilt der See auch als interessantes Ausflugsziel. Er ist nicht überall flüssig, das Pech ist zäh. Man kann darauf spazierengehen. Aber nicht fahren: Ein Auto würde versinken. Und die Mitte des Sees, die "Mother of the Lake" ist auch für Fußgänger zu flüssig.

Inzwischen gibt es am See auch eine Art Gesundheitstourismus. Man kann sich dazu in eigens angelegte Mulden setzen. Die Schwefelgase aus dem See tun der Haut gut.

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