Sterzing
Die alte Fuggerstadt zeigt
deutsches Mittelalter aus der Zeit der Spätgotik. Im späten Mittelalter
war es eine wohlhabende Bergwerks- und Handelsstadt, die von den Augsburger
Fuggern gefördert wurde. In den Silber-, Kupfer-, Zink- und Bleigruben
der benachbarten Täler arbeiteten über tausend Knappen.
Als Mitte des 15. Jahrhunderts ein großer Teil der Stadt abbrannte, waren
die Sterzinger nicht besonders traurig, sondern bauten flugs in spätgotischem
Stil wieder auf. Seitdem präsentiert sich Sterzings Kern als langgezogene
Straße. Nördlich des Stadtturms stammt sie aus der Epoche vor 1443
und heißt Altstadt, südlich davon ist sie zwar kaum jünger,
wurde aber konsequenterweise Neustadt getauft.
Die Neustadt ist heute Fußgängerzone. Unter den Lauben der schmalen
hohen Giebelhäuser mit den lustigen Erkern herrscht an Sommertagen dichtes
Gedränge. Hier erhebt sich das Rathaus mit der hübsch gegliederten
Fassade aus Spätgotik und Renaissance. Dahinter öffnet sich ein schöner,
stiller Lichthof, in dem zwei römische Reliefsteine aufbewahrt werden.
Trentino-Südtirol
- wie aus dem Bilderbuch
Wenn jemand fragt, ob man
Südtirol wirklich so bilderbuchhaft sehen kann, wie es oft dargestellt
wird: In der Tat.
Es gibt kein Bilderbuchmotiv aus der Bergwelt, das nicht in Südtirol zu
finden wäre: die steilen Felsen und die grünen Matten, Gamsbock und
Enzian, buntblühende Hochalmen und sattblauer Himmel, Bergseen und Wasserfälle,
trutzige Burgen und einsame Schlösser, holzgebaute Höfe und schlicht-behagliche
Gasthäuser, Nüsse und Wein, Wurst und Speck, Andreas Hofer und Reinhold
Messner. Der bekannteste Südtiroler, Luis Trenker, starb am Karfreitag
1990. Er wurde 98 Jahre alt.
Anderswo wäre soviel des Guten sicherlich eine monströse Schau zwischen
Klamm und Kitsch. In Südtirol ist es schön und originell. Man hat
buchstäblich alles zur Wahl, was einem beim Thema "Berge" nur
einfallen kann. Und noch einiges mehr. Zum Beispiel das Klimawunder: Da betätigt
sich die Natur (vor allem in und bei Meran) als Zauberin und gaukelt südliche
Gefilde vor, indem sie zwischen Wein- und Obstplantagen auch Mandel-, Maulbeer-
und Kastanienhaine gedeihen lässt. Noch etwas Erstaunliches: nirgendwo
in Europa gibt es Burgen und Schlösser in solch großer Zahl so dicht
beisammen.
Die eigenartige Situation, dass es drei Gebiete mit dem Namen "Tirol"
gibt - Tirol, Südtirol, Osttirol - wirft allerdings oft die Frage auf:
Wie hängt das zusammen?
Tirol (Hauptstadt Innsbruck) und Osttirol (Hauptstadt Lienz) sind österreichisch,
Südtirol (Hauptstadt Bozen), das zwischen den beiden anderen liegt, ist
italienisch. Einst gehörten alle drei zusammen, Tirol war habsburgisch
bis 1806. Dann musste Kaiser Franz das Gebiet an Bayern abtreten. Dies
verdross die Tiroler sehr. Sie erhoben sich unter Andreas Hofers Führung,
waren zunächst auch erfolgreich, verloren dann aber gegen Napoleon. Tirol
wurde aufgeteilt. Das nördliche fiel an Bayern, Südtirol und das Trentino
gingen an das napoleonische Königreich Italien.
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