Modena
Trentino-Südtirol
- wie aus dem Bilderbuch
Wenn jemand fragt, ob man
Südtirol wirklich so bilderbuchhaft sehen kann, wie es oft dargestellt
wird: In der Tat.
Es gibt kein Bilderbuchmotiv aus der Bergwelt, das nicht in Südtirol zu
finden wäre: die steilen Felsen und die grünen Matten, Gamsbock und
Enzian, buntblühende Hochalmen und sattblauer Himmel, Bergseen und Wasserfälle,
trutzige Burgen und einsame Schlösser, holzgebaute Höfe und schlicht-behagliche
Gasthäuser, Nüsse und Wein, Wurst und Speck, Andreas Hofer und Reinhold
Messner. Der bekannteste Südtiroler, Luis Trenker, starb am Karfreitag
1990. Er wurde 98 Jahre alt.
Anderswo wäre soviel des Guten sicherlich eine monströse Schau zwischen
Klamm und Kitsch. In Südtirol ist es schön und originell. Man hat
buchstäblich alles zur Wahl, was einem beim Thema "Berge" nur
einfallen kann. Und noch einiges mehr. Zum Beispiel das Klimawunder: Da betätigt
sich die Natur (vor allem in und bei Meran) als Zauberin und gaukelt südliche
Gefilde vor, indem sie zwischen Wein- und Obstplantagen auch Mandel-, Maulbeer-
und Kastanienhaine gedeihen lässt. Noch etwas Erstaunliches: nirgendwo
in Europa gibt es Burgen und Schlösser in solch großer Zahl so dicht
beisammen.
Die eigenartige Situation, dass es drei Gebiete mit dem Namen "Tirol"
gibt - Tirol, Südtirol, Osttirol - wirft allerdings oft die Frage auf:
Wie hängt das zusammen?
Tirol (Hauptstadt Innsbruck) und Osttirol (Hauptstadt Lienz) sind österreichisch,
Südtirol (Hauptstadt Bozen), das zwischen den beiden anderen liegt, ist
italienisch. Einst gehörten alle drei zusammen, Tirol war habsburgisch
bis 1806. Dann musste Kaiser Franz das Gebiet an Bayern abtreten. Dies
verdross die Tiroler sehr. Sie erhoben sich unter Andreas Hofers Führung,
waren zunächst auch erfolgreich, verloren dann aber gegen Napoleon. Tirol
wurde aufgeteilt. Das nördliche fiel an Bayern, Südtirol und das Trentino
gingen an das napoleonische Königreich Italien.
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