Vulcano, Lipari und Stromboli
Viele kleine und kleinste
Inseln liegen rings um Sizilien. Rund ein Dutzend davon ist einen Tagesausflug
wert. Dazu gehören in erster Linie die Liparischen Inseln - vor allem Vulcano
und Stromboli
Menschen mit klassischer Bildung nennen sie die Äolischen Inseln, weil
hier Äolus wohnte, der Gott der Winde. Schnelle Tragflügelboote fahren
regeImassig von Messina und Milazzo hinüber.
Vulcano war der Sitz von Gott Vulcanus, dem Taufpaten aller feuerspeienden Berge.
Vulcanos Vulkane sind zwar seit Ende des vorigen Jahrhunderts erloschen, doch
es gibt noch genügend Erinnerungen an jene feurige Zeit: zerklüftete
Küsten, schwarze Sandstrände (eine Bootsfahrt rings um die Insel lohnt
sich) und die Landschaft am großen Krater. An einigen Stellen - besonders im
Osten der Insel - treten noch Schwefelgase ans Tageslicht. Und unter Wasser
brodeln kleine dampfende Fumarolen.
Lipari ist - mit fast 38 Quadratkilometern - die Hauptinsel des Äolischen
Archipels. Hier, im Schloss der kleinen Stadt, finden Sie interessante Ausgrabungen
und umfangreiche Sammlungen im Museo Archeologico Eoliano. Auch Lipari hat eine
vulkanische Vergangenheit. Sein Obsidian, ein glasartiger vulkanischer Auswurf,
wird dort zu Schmuck verarbeitet.
Wenn Sie einige Tage in diesem Archipel zubringen wollen, um die einzelnen Inseln
zu erkunden, empfiehlt sich Lipari als Standquartier.
Auf Stromboli dampft der Vulkan noch. Die weiße Wolke sieht man von weitem.
Nachts wabert roter Schein über dem Berg. Immer wieder bricht der Stromboli
(Berg und Insel haben den gleichen Namen) pflichtbewusst aus, und dann fliesst
- in einer seit Urzeiten immer gleichen Rinne - glühende Lava ins Meer.
Besonders eindrucksvoll erleben Sie das bei einer nächtlichen Bootsfahrt
zur Sciara deI Fuoco, dem Feuersturz.
Der nördliche Teil der Insel bleibt durch die ständige vulkanische
Tätigkeit kahl, grau und unwirtlich. Doch der Osten ist mit grünen
Hängen überzogen. Dort ist die Insel bewohnt.
Vor Stromboli liegt die steile Felsenklippe Strombolicchio. Eine Treppe bringt
Sie hoch hinauf: Oben haben Sie einen faszinierenden Blick auf die Inseln, auf
Sizilien und das Festland.
Geheimrat Goethe, um tiefe Worte nie verlegen, rief es aus: Italien ohne Sizilien
macht kein Bild in der Seele. Hier ist der Schlüssel zu allem!
Die Sizilianer werden's gerne hören, es klingt auch gut, aber leider stimmt
es nicht. Zumindest nicht mehr so komplett. Für Herrn Goethe, der Italien
noch ganz klassisch empfand, mag es ja seine Richtigkeit gehabt haben: Die hellenischen
Tempel Siziliens (schöner als die meisten in Griechenland selbst) galten
ihm als die idealen Vorbilder der italienischen Antike.
Landschaftlich ist Sizilien in der Tat die logische Fortsetzung der italienischen
Stiefelspitze. Die Insel ist vorwiegend gebirgig, im Innern oft trocken und
karg.
Die Flüsse dürren im Sommer vielfach aus. An den Küsten hingegen
herrscht freundliche, teils üppige Vegetation. Hier wachsen an den Hängen
bis in 600 Meter Höhe Obst und Gemüse. Wein, Oliven und Kastanien.
Und im Hügelland des Südens dehnen sich die Kornfelder von Horizont
zu Horizont.
Ohne Frage herrscht auf Sizilien das wärmste Klima Italiens. Immerhin liegt
der Südzipfel der Insel auf der geographischen Breite von Tunis. Zwischen
Mitte September und Mitte November sind die Lufttemperaturen zwar um einige
Grad gesunken, die des Wassers aber kaum (im Oktober misst man noch 22 Grad),
und das sizilianische Wetter ist dann - von kurzen Regengüssen abgesehen
- noch so, wie man es bei uns im August nur selten findet.
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