Cefalù
Ein Schmuckkasten voll arabischer,
normannischer und mittelalterlicher Architektur. Auch einer der ältesten
normannischen Dome Siziliens steht hier; 1131 wurde mit dem Bau begonnen. Die
Mosaiken im Innern gelten manchen Kunstkennern noch mehr als die weltberühmten
von Monreale. Auch die Säulenkapitelle und der Kreuzgang sind sehenswert.
Drumherum, an Gässchen und Treppenstraßen, reihen sich Paläste und
Kirchen. Beim Gotteshaus S. Biago finden Sie sogar einen alten arabischen Waschplatz
mit steinernem Becken und wasserspeienden Bronzelöwen; er ist noch heute
in Gebrauch.
Und im Museo Mandralisca gibt es neben archäologischen Sammlungen und Münzen
auch eine einmalige Sammlung mit über zwanzigtausend Muscheln.
Geheimrat Goethe, um tiefe Worte nie verlegen, rief es aus: Italien ohne Sizilien
macht kein Bild in der Seele. Hier ist der Schlüssel zu allem!
Die Sizilianer werden's gerne hören, es klingt auch gut, aber leider stimmt
es nicht. Zumindest nicht mehr so komplett. Für Herrn Goethe, der Italien
noch ganz klassisch empfand, mag es ja seine Richtigkeit gehabt haben: Die hellenischen
Tempel Siziliens (schöner als die meisten in Griechenland selbst) galten
ihm als die idealen Vorbilder der italienischen Antike.
Landschaftlich ist Sizilien in der Tat die logische Fortsetzung der italienischen
Stiefelspitze. Die Insel ist vorwiegend gebirgig, im Innern oft trocken und
karg.
Die Flüsse dürren im Sommer vielfach aus. An den Küsten hingegen
herrscht freundliche, teils üppige Vegetation. Hier wachsen an den Hängen
bis in 600 Meter Höhe Obst und Gemüse. Wein, Oliven und Kastanien.
Und im Hügelland des Südens dehnen sich die Kornfelder von Horizont
zu Horizont.
Ohne Frage herrscht auf Sizilien das wärmste Klima Italiens. Immerhin liegt
der Südzipfel der Insel auf der geographischen Breite von Tunis. Zwischen
Mitte September und Mitte November sind die Lufttemperaturen zwar um einige
Grad gesunken, die des Wassers aber kaum (im Oktober misst man noch 22 Grad),
und das sizilianische Wetter ist dann - von kurzen Regengüssen abgesehen
- noch so, wie man es bei uns im August nur selten findet.
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