Neapel
Künstler und Philosophen
machten Ferien in Neapel; die schönsten Dichtungen Vergils entstanden hier.
Die Stadt scheint an Schönheit von Jahr zu Jahr zugenommen zu haben. Goethe
und auch der junge Mozart waren begeistert.
Die Sage weiß genau, wie Neapel entstand. Demnach kreuzte Odysseus mit
seinem Schiff vor der Küste. Auf den vier kleinen Felseninselchen, die
vor Positano im Meer liegen, hausten die Sirenen - zauberhafte Wesen, die ungemein
schön sangen. So lockten sie Seeleute an, mit denen sie dann unfein umgingen:
Sie aßen sie auf, so dass die Sirenen - wie man in der Odyssee nachlesen
kann - auf ihrer Sing- und Spielwiese "von aufgehäuftem Gebeine modernder
Menschen umringt und ausgetrockneten Häuten" herumsaßen.
Odysseus, der Listenreiche, legte keinen Wert darauf, im Topf der Sirenen zu
enden, und entging diesem peinlichen Schicksal, indem er seiner Besatzung die
Ohren mit Wachs verstopfte und sich selbst am Mast festbinden ließ.
Die Obersirene Parthenope war solche Tricks nicht gewöhnt und stürzte
sich aus Ärger ins Meer. Tot wurde sie an den Strand gespült. Dort
entstand die Stadt Parthenope, das heutige Neapel.
Die nüchternen Geschichtswissenschaftler wissen es anders. Sie behaupten,
dass sich dort im 7. Jahrhundert v. Chr. Siedler aus Rhodos niederließen
und die Stadt, die sie gründeten, nach ihrer Schutzpatronin benannten -
eben jener Sirene Parthenope.
Wie auch immer: Die Stadt Parthenope wuchs, gedieh und wurde berühmt. Im
3. Jahrhundert n. Chr. verbündete sie sich mit Rom und wurde bald darauf
zur beliebtesten römischen Sommerfrische.
Nun: Neapel ist inzwischen eine moderne Großstadt mit allen Vorzügen
und Nachteilen. Doch einige Sehenswürdigkeiten gibt es nach wie vor. Zum
Beispiel das alte Viertel Santa Lucia. Wenn Überhaupt, dann findet man
hier noch etwas von dem einst so berühmten, temperamentvollen, farbigen
neapolitanischen Leben. Hier gibt es Wein, Gitarrenklänge, Fischsuppe und
dazu die Gerüche des alten Hafens.
Das Nationalmuseum mit seinen berühmten antiken Kunstschätzen ist
interessant und das Aquarium im Stadtpark wohl das reichhaltigste und interessanteste
der Welt. Doch was an Neapel wirklich fasziniert, liegt außerhalb.
Zum Beispiel Capri.
Weltweit vom Schönsten:
Kampanien
Es gibt wenige Landschaften
- in Italien oder anderswo - , die von Dichtern so überschwänglich
beschrieben worden sind wie Neapel und sein Golf. Diese Gegend von Kampanien
(zu der auch der Nachbargolf von Salerno gehört) hat in der Tat ungemein
viel Hübsches zu bieten: eine Vielfalt an Steilküsten und Stränden,
Buchten und Inseln, Terrassenstädtchen und Bergdörfern, Orangen- und
Zitronenhainen. Sogar zwei weltberühmte Schönheiten finden sich hier:
die Insel Capri und die Amalfitanische Küste zwischen Sorrent und Salerno.
Ganz prächtig ist die Straße, die von Neapel am Ufer entlang über
Sorrent und Amalfi nach Salerno führt. Es ist Italiens schönste Straße
und, ohne Ubertreibung, eine der schönsten der Welt. Nicht sehr breit,
kurvenreich und gefährlich hoch über dem Wasser - aber einzigartig
reizvoll. Von den Ortschaften, die man passiert, ist eine malerischer als die
andere.
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