Reisen im Westerwald - Von erstaunlicher Vielfalt

Reisen im Westerwald·Der Überblick I

Von erstaunlicher Vielfalt: Der Westerwald

Ob das Lied vom schönen Westerwald, über dessen Höhen pfeift der Wind so kalt - ob dieses Lied der Gegend sehr genutzt hat, darf bezweifelt werden.

Peter Lindlein, AmKnoten-Lindlein, CC BY-SA 3.0

Schön ist dieser Erdenfleck zwischen Siegen und Koblenz, Bonn und Gießen - da gibt es keinen Zweifel. Aber dass der Wind dort kälter pfiffe als anderswo, ist eine unschöne Erfindung des Liedermachers. Gewiß, auf der kahlen, welligen Basaltfläche des Hohen Westerwalds - die Fuchskaute bringt es immerhin auf 656 Meter - geht es klimatisch zuweilen rauh und herb zu. Aber sonst ist dieser Westerwald eben ein Teil des Rheinischen Schiefergebirges, ein Mittelgebirge also, von vielen Tälern und Bächen durchzogen und streckenweise - vor allem im oberen Westerwald - recht dicht bewaldet. Im übrigen aber ist er von erstaunlicher Vielfalt.

Die wichtigste Stadt, im Süden des Gebiets, ist Montabaur, sehr schmuck mit Schloss und historischem Stadtkern. Hier in der Gegend gedeiht sogar Wein (so schlimm kann es also mit dem kalten Wind nicht sein); im übrigen aber gilt die Montabaurer Höhe als das größte geschlossene Waldgebiet des Westerwalds.

Im Westen von Montabaur liegt Höhr-Grenzhausen, und da sind Sie im Kannenbäckerland. Das hat seinen originellen Namen nicht von Bäckersleuten, sondern von den Töpfern, die dort seit langem zuhause sind und die hier ihre Kannen "backen". Dass in dieser Gegend so viele Töpfereien existieren, hat einen ganz einfachen Grund: Hier gibt es reiche Tonlager, die sich für dieses Handwerk als sehr nützlich erweisen.