Zwischen Stuttgart und Würzburg liegt in der geographischen Vorstellung vieler Leute nur ein weißer Fleck. Einen der schönsten Landstriche Deutschlands haben sie nie gesehen - eine Gegend, die fast nur aus Burgen, Bauernhöfen und schöner Landschaft besteht: Hohenlohe.
Bernd Haynold, Burg Krautheim 300405, CC BY-SA 3.0
"Den Luxus", sagte Fräulein Sophie, "können wir uns schon erlauben, so gut wie die im Schlosse". - "Ich will nicht hoffen, dass Sie das ernstlich meinen, liebste Sophie!" erwiderte die Amtsrätin. "Mit solchen Vorrechten spasst man nicht; das ist unziemlich - Strengere als ich würden sagen: demokratisch!"
Dieses eindrucksvolle Kolleg über die Vorrechte hochgeborener Personen erfasste Eugenie Marlitt in dem einst vielgelesenen Buch "Die Frau mit den Karfunkelsteinen".
Die meisten feinsinnigen Menschen werden, so ist zu befürchten, die dichtende Dame gar nicht mehr kennen. Vor hundertfünfzig Jahren erfand sie in einem Hohenloher Schloss die Kitschliteratur der besseren Stände. Sie hielt sehr auf Tradition.
Tradition ist etwas sehr Wichtiges in diesem Land, das Hohenlohe heißt. "Land" ist eigentlich auch schon wieder falsch. "Hohenlohe" ist kein geographischer Begriff, sondern eher ein dynastischer. Die Schilderung von Art und Geschichte dieses Gebietes läuft zuletzt immer auf eine Kurzfassung des europäischen Adelskalenders hinaus.
Die Herren von Hohenlohe waren ein reichsunmittelbares Fürstengeschlecht, äußerst fruchtbar und darum weitverzweigt. Seit Jahrhunderten teilen sie sich in zwei Hauptlinien (Hohenlohe-Neuenstein - protestantisch; Hohenlohe-Waldenburg - katholisch) und viele Nebenlinien auf: Öhringen, Langenburg, Schillingsfürst und so weiter. Im Familienverband herrschten sie lange Zeit über Hohenlohe.
Genau besehen, tun sie das heute noch - und nicht nur dort. Einer fleißigen Arbeit des Familienchefs Franz Josef Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfürst ist zu entnehmen, dass die meisten der noch regierenden Monarchen (zumindest aber ihre Frauen) direkt von den Hohenlohern abstammen: die belgischen Könige und die luxemburgischen Großherzöge, auch der Kronprinz von Schweden. Außerdem einige, die nicht mehr regieren: Otto von Habsburg etwa oder die griechische Königin.
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